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Kameraperspektive

Filmlexikon | Was ist eine Kameraperspektive?

Kameraperspektive Definition

Der Begriff Kameraperspektive bezeichnet den Blickwinkel einer Filmkamera auf ein Objekt (etwa eine Person oder ein Gebäude) oder das allgemeine Geschehen. Anders als bei der Einstellungsgröße, welche die Nähe zum Objekt beschreibt, geht es bei der Kameraperspektive einzig um den Betrachtungswinkel, aus dem Kamera und Zuschauer das Dargestellte betrachten.

Allein durch die Veränderung der Kameraperspektive lassen sich in einem Film oder Video Machtverhältnisse darstellen und Stimmungen (etwa Bedrohungssituationen) erzeugen. So wird die Wirkung von Filmszenen wesentlich beeinflusst.

Kameraperspektive Arten

Mit den unterschiedlichen Kameraperspektiven können Objekte auf Augenhöhe, von unten, von oben und in manchen Fällen auch aus einem schrägen Blickwinkel betrachtet werden, um gewisse Stimmungen zu erzeugen. Im Folgenden werden die gebräuchlichsten Perspektiven aus der Video- und Filmproduktion aufgeführt:

  • Normalsicht: Die Normalsicht ist die am häufigsten verwendete Kameraperspektive. Bei dieser Perspektive wird das Objekt oder die Person auf Augenhöhe gefilmt, was der alltäglichen Sichtweise des Menschen sehr nahe kommt. Aus dieser Perspektive lässt sich kein Machtgefälle zwischen den Handlungsfiguren erkennen.
  • Aufsicht: Bei der Aufsicht handelt es sich um eine Perspektive, welche leicht von oben auf das Objekt gerichtet ist. Der Zuschauer schaut also leicht auf das Objekt herab. Dadurch wirkt es etwas kleiner und schwächer. Die Aufsicht ist aber auch gut geeignet, um dem Zuseher einen besseren Überblick zu geben, mehrere Charaktere zu erfassen oder die Höhe eines Gebäudes oder Abgrundes zu betonen.
  • Vogelperspektive: Bei der Vogelperspektive wird der Winkel, von dem der Zuschauer auf das Objekt oder die Szene herabblickt noch steiler. Er betrachtet diese quasi aus der Sicht eines Vogels, der über den Dingen schwebt. Dadurch verstärken sich die schon in der „normalen“ Aufsicht genannten Effekte. Die Vogelperspektive ist besonders gut für einen Establishing Shot geeignet, um einen Überblick über den Handlungsort zu geben. Umgesetzt werden Aufnahmen aus der Vogelperspektive oft mit einem Hubschrauber, einem Kamerakran oder einer Drohne.
  • Top Shot: Wird die Aufsicht auf die Spitze getrieben, spricht man von einem Top Shot. Dabei schaut der Zuschauer aus einem 90°-Winkel auf das Geschehen herab. Menschen sind dann nur noch anhand ihrer Schultern und des Oberkopfes zu erkennen.
  • Untersicht: Bei der Untersicht handelt es sich um das exakte Gegenteil der Aufsicht. Hier filmt die Kamera leicht nach oben, wodurch Objekte und Personen größer, mächtiger, heroischer, aber auch bedrohlicher wirken.
  • Froschperspektive: Die Froschperspektive ist die zweite Stufe der Untersicht und lässt den Zuschauer so auf ein Objekt blicken wie es ein Frosch tun würde. Die Kamera filmt also recht steil nach oben und lässt Objekte noch größer wirken. Diese Perspektive wird in der Filmproduktion oft verwendet, um Gebäude besonders groß wirken zu lassen oder eine bedrohliche Stimmung durch eine von oben bereits lauernde Gefahr zu erzeugen, was die Spannung erhöht.
  • Vollständige Untersicht: Die vollständige Untersicht ist die Extremform der Untersicht und damit das exakte Gegenstück zum Top Shot. In dieser nur in seltenen Fällen eingesetzten Perspektive blicken Kamera und Zuschauer in einem 90° Winkel direkt nach oben.
  • Schrägsicht: Bei der Schrägsicht handelt es sich um eine Sonderform der Kameraperspektive, denn diese wird hier nicht nach oben oder unten, sondern nach links oder rechts zur Seite gekippt. Dieser schräge Blick auf das Geschehen vermittelt Unruhe, Verwirrung und Instabilität. Damit eignet sie sich gut zur Darstellung von bedrohlichen Situationen, Chaos und Gewalt. Aber auch ein Gleichgewichtsverlust lässt sich durch diese etwas irreal wirkende Perspektive darstellen.

 

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