Wie Deepfakes die Filmbranche verändern und warum Unternehmen davon profitieren
Gefährliche Spielerei oder smarte Technologie? Deepfakes könnten Film- und Videoproduktionen grundlegend verändern.
Lesedauer: 3 Minuten
Vielen Menschen ist der Begriff “Deepfake” wohl gar nicht bekannt. Und falls doch, denken sie dabei an kompromittierende Fotomontagen aus dem Internet. Dabei haben sich Deepfakes in den vergangenen Jahren von der gefährlichen Spielerei zum nützlichen Handwerkszeug für die Film- und Fernsehbranche gewandelt und mittlerweile sogar das Zeug dazu, die gesamte Arbeit der Produktion auf den Kopf zu stellen.
Und nicht nur das. Sollten sich Deepfakes in Zukunft nachhaltig in der Film- und Videoproduktion etablieren, könnten auch Unternehmen profitieren. Wir erklären, wie.
Deepfake ist ein zusammengesetzter Begriff aus “deep learning” und “fake” und beschreibt eine künstlich erzeugte, alternative Realität in Bild- oder Videoform. Dabei werden Gesichter unter Verwendung künstlicher Intelligenz in solcher Perfektion ausgetauscht, dass die Fälschung mit bloßem Auge nicht erkennbar ist.
De facto handelt es sich bei Deepfakes um Medienmanipulation – zumindest sofern diese nicht eindeutig deklariert wird. Da Deepfakes häufig in täuschender Absicht eingesetzt werden, hat die Technologie bei vielen ein schlechtes Image. In der Filmproduktion kann sie hingegen das Unmögliche möglich machen und die gesamte Branche revolutionieren.
Wie Deepfakes die Filmbranche verändern und warum Unternehmen profitieren
Er sieht aus wie Barack Obama, er spricht wie Barack Obama – doch es ist nicht Barack Obama. Dieser Clou, den Sie sich im Video unter diesem Abschnitt anschauen können, gelang Regisseur und Schauspieler Jordan Peele bereits im Jahr 2018. In Kooperation mit dem Online-Portal Buzzfeed erstellte er einen nahezu perfekt ausgeführten Deepfake des ehemaligen US-Präsidenten und bewies damit: In Zukunft wird es nur noch schwieriger, Fake News verlässlich zu erkennen.
Technisch ausgeführt wurde dieser Deepfake mithilfe der Software After Effects von Adobe sowie FakeApp. Letztere überträgt das Gesicht einer Person A auf den Körper einer Person B – nicht nur in Fotos, sondern auch in bewegten Videos. Bekannt wurde FakeApp vor einigen Jahren unter anderem durch Reddit-User, die Gesichter prominenter Personen in Pornofilme einsetzten und so großen Aufruhr bei den betroffenen Personen auslösten.
FakeApp funktioniert mithilfe einer sich selbst optimierenden, lernenden Künstlichen Intelligenz, die im Obama-Beispiel von Jordan Peele und Buzzfeed mit Fotos und Videos von Barack Obama gefüttert wurde. Um den Deepfake zu perfektionieren, wurde auch die Tonspur so manipuliert, dass ein ahnungsloser Beobachter die Fälschung meist nicht erkennt.
Das Ergebnis ist ebenso genial wie gefährlich, lässt es doch die Grenzen zwischen Original und Fälschung nicht nur verschwimmen, sondern gänzlich miteinander verschmelzen. Die richtige Software und Rechenleistung in den falschen Händen könnte schwerwiegende Folgen haben.
“You won’t believe what Obama says in this video”, lautet der Titel dieses Videos. Zu Recht – denn die Produktion zeigt einen beinahe perfekt ausgeführten Deepfake statt des echten ehemaligen US-Präsidenten.
Wie Deepfakes die Filmbranche verändern und warum Unternehmen profitieren
Doch: Deepfakes sind mehr als nur gefährliche Spielereien. Die Film- und Fernsehbranche hat das Potenzial der selbstlernenden KI längst erkannt: In den kommenden Jahren könnten Deepfakes ungeahnte Möglichkeiten in der Videoproduktion entfalten.
Tatsächlich waren es aber nicht die großen Hollywood-Studios, die als Vorreiter mit der Deepfake-Technologie experimentierten. Vielmehr wurde eine aktive Community von Filmliebhabern als erstes auf die Möglichkeiten aufmerksam: Endlich konnten sie die Produktionen umsetzen, von denen sie immer geträumt hatten! Wie etwa ein Remake der 80er-Kultfilme “Zurück in die Zukunft”, das auf YouTube veröffentlicht wurde. In den Hauptrollen: Robert Downey Jr. als Doc Brown und Tom Holland als Marty McFly. Fun Fact: Letzterer wurde erst sechs Jahre nach Veröffentlichung des letzten Teils geboren.
Computergenerierte Bilder sind natürlich auch in der Filmbranche seit vielen Jahren Usus. Dass der Einsatz von KI-Software und Deepfakes jedoch ein deutlich besseres Ergebnis erzeugen kann als die bisherigen Mittel, zeigten Filmfans am Beispiel von “The Irishman”. In der Produktion aus dem Jahr 2019 von Regisseur Martin Scorsese werden Robert DeNiro und Al Pacino mithilfe von computergenerierten 3D-Aufnahmen verjüngt. Das Ergebnis konnte viele Fans nicht überzeugen. Kurzerhand fütterten sie eine Deepfake-Software mit zahlreichen Bildern der Schauspieler aus vergangenen Jahren und kreierten so eine sehr viel überzeugendere Version DeNiros und Al Pacinos: Eine kostenlose Software hatte eine millionenschwere Produktion mit links geschlagen.
Links: millionenschwere Hollywood-Produktion. Rechts: kostenlose Deepfake-Software.
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Wie Deepfakes die Filmbranche verändern und warum Unternehmen profitieren
Wenn Deepfake-Software so gut funktioniert, warum kommt sie dann nicht in jedem Filmstudio zum Einsatz? Nun – in einigen Produktionen werden KI-basierte Technologien bereits eingesetzt. Noch ist die Funktionsweise aber nicht zu 100% so einsetzbar, wie es die Film- und Fernsehbranche für komplette Produktionen benötigt.
Ein Problem ist etwa die Steuerung von Augen- und Lippenbewegungen. Diese ist bei der Nutzung einer Deepfake-Software nicht immer in Perfektion gegeben, jedoch Voraussetzung für den großflächigen Einsatz auf der Leinwand. Nach und nach könnte dieses Problem jedoch mit weiteren Tools aus der Welt geschafft werden. Erste Filmstudios sollen bereits an der Entwicklung eigener Deepfake-Technologie arbeiten. Denn: Auf Dauer könnte ein solches Tool nicht nur bessere, sondern auch günstigere Ergebnisse hervorbringen als die bisherige 3D-Technik.
In wenigen Jahren könnte Deepfake-Software bereits so weit entwickelt sein, dass der skalierbare Einsatz in der Filmproduktion zum Regelfall geworden ist. Statt wie bisher auf Sequenzen beschränkt zu sein, die nur wenige Sekunden oder Minuten laufen, könnte die KI-basierte Technik dann bereits ganze Filme bespielen. Eine Filmfortsetzung, trotz dass ein Schauspieler bereits verstorben ist? Das würde dann kein Problem mehr darstellen. Biografische Verfilmungen müssten nicht auf einen Lookalike zurückgreifen, sondern könnten das “echte” Gesicht des Protagonisten verwenden. Vielleicht – noch einen Schritt weiter gedacht – können wir uns in Zukunft sogar aussuchen, welche Schauspieler wir im Film sehen wollen oder uns gar selbst einsetzen.
Informationsdienstleister Bloomberg erklärt, wie Deepfakes funktionieren und wo sie eingesetzt werden.
Mithilfe der Deepfake-Technologie integrierten Filmfans Nicolas Cage in zahlreiche bekannte Blockbuster, darunter etwa “Superman” und “Der Herr der Ringe”. Quelle: YouTube, Usersub
Wie Deepfakes die Filmbranche verändern und warum Unternehmen profitieren
Auch in Werbefilmen könnten Deepfakes gewinnbringend eingesetzt werden. Wird ein Video in mehrere Sprachen übersetzt, könnte KI-Software dafür sorgen, dass die tatsächlichen Lippenbewegungen mit der Synchronstimme übereinstimmt. Denkbar wäre sogar, international ausgestrahlte Kampagnen mit bekannten Schauspielern des jeweiligen Landes zu bestücken, ohne diese Videos einzeln drehen zu müssen. Ein Deepfake wäre in diesem Fall die sehr viel günstigere Option.
Künftig könnte ein Testimonial für Werbefilmproduktionen etwa lediglich sein virtuelles Gesicht zur Verfügung stellen – ohne für die Filmproduktion persönlich vor Ort sein zu müssen. Oder der Kunde könnte selbst entscheiden, wen er oder sie im Werbespot sehen möchte – inklusive sich selbst. Eine hochentwickelte Art des personalisierten Videos also.
Ob ein Testimonial Video dann allerdings noch das gewohnte Vertrauen generieren kann oder beliebig austauschbar und somit generisch wirkt, wird die Zukunft zeigen. Allzu lange dürfte es nicht mehr dauern, bis Deepfakes die Filmbranche auf den Kopf stellen.
“Mr. Bean”-Darsteller Rowan Atkinson als Star eines Parfum-Werbespot des Luxusherstellers Dior: ein eindeutiger Deepfake, wenn auch technisch hervorragend ausgeführt.
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